Vieles im Land von Sushi und Karate mag uns fremd und exotisch vorkommen. Bedenkt man nur die ewig freundlichen Menschen und die Art wie sie ein Erdbeben ruhig und besonnen aussitzen, stellen sich uns viele Fragen. Allerdings ist wohl nichts japanisches so fremd und sagenumwoben wie die Geisha.
Hier möchte ich die wichtigsten Informationen zu diesen faszinierenden Frauen zusammenfassen.
Wie ist der Beruf der Geisha entstanden?
Am besten schmeissen wir die Zeitmaschine an und katapultieren uns an den Anfang des 17. Jahrhunderts.
Japan hatte sich zu dieser Zeit im Umbruch befunden. Ein General namens Tokugawa Ieyasu übernahm die Führung, befriedete das Land und begann einen strikten Bürokraten Staat aufzubauen.
Die Menschen begannen sich nach Jahrhunderten des Bürgerkriegs endlich als eine Nation, als ein Volk zu betrachten.
Die folgenden 250 Jahre lebte das Land in Frieden. Viele der alten Künste und Fertigkeiten die wir heute aus Japan kennen entstanden zu dieser Zeit, so auch die Hohe Kunst der Unterhaltung, für die die Geishas berühmt sind.
Wo nahm die Geisha Kultur ihren Anfang?
Im antiken, wie auch im modernen Kyoto, gibt es ein Viertel namens Gion. Dieses war und ist in unmittelbarer Nähe zu einem der bekanntesten Schreine Japans gelegen, dem Yasaka Schrein.
Während der Edo Periode (1603 - 1868), die besagte Zeit des Friedens und der Blühte, machten sich täglich Pilger aus dem ganzen Land in Richtung Hauptstadt auf, um diesem Schrein, wie auch anderen heiligen Plätzen rund um die Stadt, ihre Aufwartung zu machen.
Sie waren nicht selten Monate unterwegs, grösstenteils zu Fuss. Dann, nach einer langen und beschwerlichen Reise, fanden sie Unterkunft in den Gasthäusern Gions. Während die Pilger in Kyoto verweilten, wollten auch sie nicht auf gute Abendunterhaltung verzichten.
Und so entwickelte sich allmählich ein Viertel, das Anlaufpunkt Nummer eins für Nachtschwärmer, und die Basis für den Aufstieg der Geisha wurde.
Vor etwa 300 Jahren ist die Geisha, wie wir sie heute kennen, zuerst in den Teehäusern und später auf den Bühnen Gions aufgetaucht und hat die damals gefragten Künste in sich vereint und perfektioniert. Diese werden auch heute noch gelehrt und sind Teil der Fähigkeiten heutiger Geishas.
Der Beruf der Geisha wurde bald vom Staat mit strengen Auflagen unterworfen. So war es ihnen zum Beispiel verboten ihre Körper zu verkaufen.
Des weiteren mussten sie eine lange Ausbildung, heute 5 Jahre, in alten Zeiten sogar länger, durchlaufen, um sich eine Geisha, Meisterin der Unterhaltung, nennen zu dürfen.
Die Geisha heute
Die Zahl der Geishas ist schon seit Jahren Rückläufig. Junge Frauen im modernen Japan haben viele Alternativen zu dem schwer erlernbaren Beruf der Geisha.
Dieser Tage werden sie auf ihrem Weg von Termin zu Termin, von immer mehr werden Touristen fotografiert und auch schon mal aufgehalten, da ein Foto mit einer echten Geisha dem Japan trip noch das gewisse Extra gibt.
Und so ist es auch nicht verwunderlich das man sie immer öfter auf der Rückback eines Taxis erblickt. Im Grunde hat sich an der Ausbildung und den Anforderungen der Geisha seit Jahrhunderten nicht viel verändert.
Geishas waren und sind Meister für traditionellen Gesang, Instrumente und Tanz. Sie lernen die Teezeremonie sowie "Ikebana", die Kunst des Blumensteckens. Ausserdem helfen ihnen Witze, Geschichten und auch Gerüchte zur richtigen Zeit das Richtige zu sagen.
Sie ist darauf bedacht all ihre Talente in absoluter Perfektion auszuüben, dazu gehören auch aufmunternde Trinkspiele.
Was genau macht eine Geisha?
Geishas unterhalten Gäste, welche das nötige Kleingeld mitbringen, auf Privatfeiern und Geschäftsessen.
Sie begleiten Gutbetuchte Männer und Frauen zu Veranstaltungen oder auch einfach nur auf einem Spaziergang durch die Stadt.
Ausserdem kann man Geishas im April auf den Bühnen der alten Theater bewundern.
Wie sollte man sich verhalten wenn man eine Geisha oder Maiko auf der Strasse sieht?
Eigentlich reicht es aus, dem guten-alten gesunden Menschenverstand zu folgen. Aber es gab auch schon Fälle da Geishas angefasst oder ihre Kimonos durch Zigaretten, Kaffee od. ähnlichem beschädigt bzw. beschmutzt wurden.
Daher hier noch ein paar Sätze zu den No-goes.
Man sollte sie auf gar keinen Fall anfassen oder ungefragt Fotos aus nächster nähe machen.
Meistens haben sie keine Zeit, also ist es angebracht schnell die Kamera zu zücken und das gewünschte Motiv auf eine Art und Weise zu machen, die sie nicht behindert, ist klar.
Ist sie gerade mit einem Klienten unterwegs, sollte man den Kunden fragen, ob es denn möglich währe, ein Foto von der exotischen Frau machen zu dürfen.
Abschliessend noch ein paar Fakten zum Thema Geisha
* Geishas sind keine Prostituierten oder Kurtisanen.
* Der Zweck der weissen Schminke war es, im Kerzenschein der Teehäuser das Gesicht der Geisha zu betonen.
* Es gab Zeiten, da haben sich Geishas die Zähne schwarz gefärbt.
* In den 1920er Jahren gab es noch mehr als 10.000 Geishas in Japan, heute sind es weniger als 2000.
* Die Strassen wo Geishas leben und arbeiten nennen sich "hanamichi", Strasse der Blumen.
* Es gibt noch 5 Schulen wo Maikos zur Geisha ausgebildet werden können, alle befinden sich in Kyoto.
* Eine Geisha wird in Kyoto Geiko genannt.
* Eine voll angekleidete Maiko san trägt nicht selten Kleidung im Wert von bis zu 100.000$.
* Das Haus in dem die Geishas und Maikos zusammen leben nennt sich Okiya.
* Geishas haben ihren eigenen Dialekt.
* Die ersten Geishas waren Männer
* Eine Geisha in der Lehre wird Maiko genannt.
* Geisha bedeutet "Frau der Künste" und Maiko bedeutet "tanzendes Mädchen".
Auf diesem ist der Unterschied zwischen einer Maiko san (links) und einer Geiko (rechts) deutlich zuerkennen. Danke an BermiFerrer@flickr für die spitzen Aufnahme.
Hier bin ich im April 2018 mit einer Maiko-san in einem Teehaus in Gion. Ich hatte das Glück als Übersetzer und Guide zweier netter Österreichischer Pärchen zu fungieren.
Übrigens organisieren wir auch Tagesausflüge Rund um Kyoto inklusive der Geisha Viertel.
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